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»App-Hilfe bei Notfällen«

natürlich HAMM Winter 2023 – Seite 32

Rubrik: natürlich DIGITAL

Autor: Lukas
Rummeny

Drei Apps für den Notfall im Test

112 ist die bekannte Nummer, die wir wählen, wenn wir dringend (medizinische) Hilfe brauchen. Es geschehen aber auch Unfälle, derentwegen wir nicht telefonieren können. Da ist es gut, eine App zu haben, die mit wenig Drücken alle wichtigen Informationen an die Leitstellen weitergibt. Wir haben drei gängige Apps getestet.

Nora-App

Die Nora-App ist seit 2021 über die gängigen App Stores erhältlich. Über eine Suchmaske werden die üblichen W-Fragen beantwortet: „Was ist passiert?“, „Wer ist betroffen?“, „Wie schwer?“, „Wie geht es den Betroffenen?“. Alle Informationen werden an die nächstgelegene Leitstelle übermittelt.

Der Standort kann von der App automatisch erkannt oder über eine Karte ermittelt werden. Das hört sich alles gut an, trotzdem muss noch sehr vieles per Hand in die Nora-App eingetragen werden. Damit der User die Nutzung der App lernt und im Notfall aus dem sprichwörtlichen „Effeff“ nutzen kann, gibt es einen Demo-Modus. So kann man sich mit allen App-Funktionen vertraut machen. Zudem kann man einen stillen Notruf absetzen, wenn man etwa bedroht wird.

What3words

Häufig genug passieren Unfälle an abgeschiedenen Orten. Im Wald, im Gebirge, weit weg vom nächsten Haus. Wie soll man im Notfall verständlich erklären, wo man sich aufhält? Die App What3words schafft da Abhilfe. In ihr ist die Welt in 3 x 3 Quadratmeter große Flächen unterteilt. Jede der Flächen ist mit drei Worten zur Beschreibung versehen, die es nur ein Mal gibt.

Das Konzept ist gut, aber für den Notfall riskant. Wenn jedes 3 x 3 Meter große Quadrat genau drei Worte hat, dann muss man auf diese Worte erst kommen. Wenn es schnell gehen muss, hat man nicht die Muße, nach genau diesen Worten zu suchen. Oder wären Sie darauf gekommen, dass „anlegen“, „kragen“, „ergänzen“ eine Stelle inmitten der Münchner Theresienwiese beschreiben?

WayGuard

Der Versicherungsanbieter AXA hat selbst eine kostenlose Notfall-App auf den Markt gebracht. Die Idee hinter WayGuard liegt darin, sicher von einem Ort zum anderen zu kommen. Sollte auf dem Weg etwas passieren, wird die App aktiv. Das kann auf drei verschiedene Arten passieren:

Bei der virtuellen Begleitung wird nur im Notfall der Standort mitgeteilt. Ein Streichen über den Bildschirm reicht aus, um eine telefonische Verbindung zur nächsten Leitstelle aufzubauen. Bei der telefonischen Begleitung wird über den gesamten Weg der Standort geteilt. Zudem kann auch mit einem geschulten Mitarbeiter telefoniert werden, wenn man sich dann sicherer fühlt. Ist man am Ziel angekommen, hört die Ortung sofort auf. Die dritte Option ist die telefonische Begleitung mit Bekannten und Freunden. Dann stellt die App eine Verbindung zu einer Person aus dem eigenen Telefonbuch her, die man auf dem gesamten Weg anrufen kann.

Welche App ist die beste? Es kommt darauf an, was man haben möchte: Wer einen präventiven Schutz sucht, gerade wenn man im Dunkeln unterwegs ist, der wird mit der WayGuard-App glücklich. Für den tatsächlichen Notfall lohnt sich die Nora-App. Gerade der Demo-Modus überzeugt hier, um Funktionen und Nutzung für den Ernstfall zu üben. Zudem ist sie auch nichtsprachlich verwendbar und kann einen stillen Notruf versenden. What3words ist zur Orientierung sicherlich eine gute Idee, aber als Notfall-App zu beliebig.

So gut die Apps sind, bietet Prävention die größte Sicherheit. Versuchen Sie, Gefahrensituationen zu vermeiden, und sichern Sie somit Ihr Leben und das Ihrer Freunde und Familienmitglieder.