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»DER STOFF, AUS DEM TRÄUME SIND«

natürlich HAMM Herbst 2022 – Seite 18

Rubrik: Aus Praxis und Region

Autor:
Meike Jänsch

Was steckt hinter gutem Schlaf und Schlafhygiene?

Es gibt viele Dinge, die uns über den Tag beschäftigen, ob im Berufs- oder Privat­leben. Alle diese Dinge hinterlassen in unserem Kopf Eindrücke, die das Gehirn verarbeiten muss. Dazu braucht es den Schlaf. Unabdingbar dafür ist die richtige Schlaf­hygiene. Aber was versteckt sich hinter diesem Begriff und wie können wir darauf achten? Erfahren Sie hier die Antworten auf diese und ähnliche Fragen.

Der skandinavische Krimi hat uns wieder in seinen Bann gezogen und hält uns vom Bett fern. Freunde sind nach Feierabend spontan vorbeigekommen und bei allen Gesprächen geht die Zeit aus dem Auge verloren. Die Kinder hatten Albträume und wollen noch im Wohnzimmer zu Mama und Papa. – Diese und ähnliche Situationen lassen uns häufig nicht zeitig ins Bett kommen. Die Resultate am nächsten Morgen sind uns auch allen bekannt: Wir sind gerädert, schlapp, unausgeschlafen und schlecht gelaunt. Schlafen wir zu wenig, hat das Gehirn nicht ­ausreichend Zeit, um die Eindrücke des
Tages zu verarbeiten und Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden. Im Schlaf verbrauchen wir 10 Prozent Energie. Die Herzfrequenz ist geringer, der Körper befindet sich im Stand-by-Modus.

Geben Sie dem Bett Luft

Wir brauchen Schlaf. Neben der Zeit und der richtigen Umgebung spielt auch die Hygiene eine wichtige Rolle. Diese ist besonders eine Frage der richtigen Textilien. Da gibt es die ­Bettwäsche: Kissen, Decken, passende
Bezüge sowie Laken und Matratze sorgen
dafür, dass wir einen angenehmen Schlaf haben. Damit die Bettwäsche immer gut ­durchlüftet, gehört für viele das Machen des Bettes zum morgendlichen Ritual. Das ist auch wichtig, denn die Stellen des Bettes, die Kontakt mit unserem Körper hatten, haben Luft ­dringend nötig. Während wir schlafen, sondern wir Schweiß ab. Ebenso hinterlassen wir in Decken und Matratzen alte Hautzellen und Haare. Wenn dann die Luftzirkulation ausbleibt, ist dieser Mix aus menschlichen Absonderungen ein willkommenes Zuhause für Bakterien und Milben.

Wie lässt sich also das Bett machen, dass eine möglichst gute Luftzirkulation entsteht? Am besten ist es, wenn Decke und Kissen außerhalb des Bettes gelüftet werden. Also einmal das Schlafzimmerfenster öffnen und die Auflagen raushängen. So können etwa Decke und Kissen morgens lüften, während Sie im Bad sind. Die Decke am besten weit zurückgeschlagen auf die Matratze legen, damit weiterhin gelüftet werden kann.

Erste körperliche Anzeichen für ein schlecht durchgelüftetes Bett sind Hautunreinheiten und Pickel. In schlimmeren Fällen können chronische Krankheiten auftreten. So können schlecht gemachte Betten eine Hausmilbenallergie auslösen. Zu den Anzeichen dafür gehören u. a. Hautausschläge, Husten und Atemnot.

Häufiger mal zum Waschtag

Kommen wir vom Bettenmachen zum Bett­wäschetausch. Experten empfehlen den Tausch von Laken und Bezügen alle zwei bis drei Wochen. Die Realität sieht anders aus: Die meisten Deutschen wechseln ihre Bettwäsche alle vier Wochen. Dabei gibt der Wechsel nicht nur die Möglichkeit, Laken und Bezüge zu waschen, sondern auch die eigentlichen Kissen und Decken zu lüften. Denn auch unter die Bezüge gelangen Schweiß und sonstige nächtliche Hinterlassenschaften. Aber nicht nur Lüften, auch das Waschen ist mal angesagt. Ein- bis zweimal im Jahr können auch Decke und Kissen in die Waschmaschine.

Fehlt nur noch die Reinigung der Matratze. Da sie die Grundlage für unseren Schlaf bildet, sollte ihr eine besondere Bedeutung zuteil­werden. Frische Flecken lassen sich etwa mit einem nassen Lappen entfernen. Das Laken abziehen und den Fleck mit dem Lappen betupfen und trocknen lassen. Sind die Flecken schon länger vorhanden, kommt es auf deren Herkunft an. Stammen sie von Essen und Getränken, können sie mit einer Lauge aus Wasserstoffperoxid und flüssigem Spülmittel bereinigt werden. Gegen Flecken biologischen Ursprungs hilft Enzymreiniger. Einen trockenen Lappen damit einsprühen und dann so vorgehen wie bei einem frischen Fleck. Großflächig verteiltes Backnatron hilft gegen die Gerüche. Das Natron saugt die üblen Gerüche und ihren Ursprung auf. Eine halbe Stunde liegen lassen und dann absaugen. Danach die Matratze, am offenen Fenster, lüften. Setzen Sie die Matratze danach wieder mit der vorigen Unterseite ins Bett.

Die Laken und Bezüge sollten Sie in der Waschmaschine allein reinigen. Das feine Gewebe kann Schäden erlangen, wenn es länger mit herkömmlicher Kleidung in Kontakt kommt. Nutzen Sie zudem ein weiches Waschmittel mit wenigen chemischen Reizstoffen.

Die Bettwäsche situations-bedingt wechseln

Wie häufig die Bettwäsche gewechselt wird, hängt auch von der schlafenden Person und der Bettnutzung ab. Allergiker sollten die ­Bettwäsche häufiger wechseln, um Staub­rückstände zu vermeiden. Ähnlich ist es, wenn Haustiere im Bett mitschlafen. Wer viel schwitzt, raucht oder beruflich viel Rauch ausgesetzt ist (Köche u. a.) oder Nacktschläfer sollten einen häufigen Bettwäschewechsel in Betracht ziehen, um Milben und Bakterien vorzubeugen. Ebenso sollte nach einer überstandenen Krankheit, wie grippalen Infekten und Viren, die Bettwäsche gewechselt werden.

Ähnlich sieht es bei der Schlafkleidung aus. Auch hier bieten Schweiß, Hautzellen u. a. das perfekte Umfeld für Bakterien und Milben. Ebenso sind die Deutschen auch hier nicht so wechselfreudig, wie es allgemein empfohlen wird. Statt alle drei bis vier Tage den Schlaf­anzug zu wechseln, ändern die Deutschen frühestens alle 13 Tage ihre Schlafkleidung.

Wie gesund wir schlafen, hängt auch von der Schlafhygiene ab. Zu einem guten Schlaf gehören auch die richtigen Textilien. Es sind die Stoffe, aus denen unsere Träume sind.