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»Teilstationäre Behandlung zunehmend gefragt«

natürlich HAMM Frühling 2022 – Seite 16

Rubrik: Aus Praxis & Region

Autorin: Meike Jänsch

Seit einigen Monaten bietet die Klinik für Manuelle Therapie in Hamm neben ihrer regulären vollstationären Behandlung auch eine teilstationäre Form an. Im Interview äußerte sich der Chefarzt Dr. Jens Adermann zu den Hintergründen dieser Angebotserweiterung, mit der die KMT Hamm als eine der größten Schmerzkliniken bundesweit durchaus Vorbildcharakter hat.

Die Klinik für Manuelle Therapie hat als ein sehr traditionsreiches Haus das Behandlungsangebot um eine teilstationäre Form ergänzt. Wie kam es dazu?

Dr. Jens Adermann: „Patienten sind heute wesentlich mobiler als noch vor Jahren. Sie nehmen eine tägliche Wegstrecke viel eher in Kauf. Und Patienten sind zunehmend ungern für den gesamten Zeitraum von drei Wochen von zu Hause weg.“

Worin liegen denn die größten Unterschiede zwischen stationärer und teilstationärer Behandlung? Oder anders gefragt: Ist die Qualität denn die gleiche?

Dr. Jens Adermann: „Auf jeden Fall, das Therapieangebot hat dieselbe Qualität, die Behandlungsinhalte sind dieselben. Die größten Unterschiede sind eben die, dass Patienten nach ihrer Therapie nach Hause fahren und am nächsten Tag wieder anreisen. Dies ermöglicht aber auch, vom ersten Tag an das Gelernte im Alltag einzubauen und umzusetzen. Ein weiterer Unterschied ist, dass in der teilstationären Therapie das Behandlungskonzept komplett in einer Gruppe durchlaufen wird. In der vollstationären Therapie steigen die Patienten zu unterschiedlichen Zeiten ein, da wechselt die Gruppenzusammensetzung zwangsläufig auch mal.“

Gibt es dann für Patienten eine Wahlmöglichkeit der Therapieform?

Dr. Jens Adermann: „Für bestimmte Stadien einer Erkrankung sind bestimmte Behandlungsformen tatsächlich gesetzlich vorgegeben. Die Wahlmöglichkeit wird durch gesetzliche Vorgaben eingeschränkt. Grundsätzlich haben laut Sozialgesetz ambulante und teilstationäre Behandlungen Vorrang vor vollstationären. Die Entscheidung hängt also vom Schweregrad der Erkrankung ab.“

Welche Krankheitsbilder werden in der KMT behandelt?

Dr. Jens Adermann: „Arbeitsschwerpunkte unserer Klinik sind unabhängig von der Form der Therapie: Muskel- und Skelettschmerzen, Gelenkschmerzen, Kopfschmerzen und neuropathische Schmerzen. Grundsätzlich behandeln wir aber das komplette Spektrum an Schmerzerkrankungen.“

Wenn ich unter entsprechenden Schmerzen leide, wie kann ich die teilstationäre oder auch vollstationäre Behandlung der KMT Hamm in Anspruch nehmen?

Dr. Jens Adermann: „Behandelnde Ärztinnen und Ärzte, Hausärzte oder Fachärzte stellen eine Krankenhauseinweisung aus. Damit meldet man sich dann in der KMT, um einen Termin zu vereinbaren. Diese Vorgehensweise ist im Übrigen für alle Versicherten gleich, egal ob Kassen- oder Privatpatient. Immer wieder hören wir die Aussage, dass unser Haus nur Privatpatienten offensteht. Das ist aber nicht der Fall. Anhand von Ihnen eingereichter Unterlagen und Befunde wird dann entschieden, ob zunächst eine ambulante Vorstellung sinnvoll ist oder ob sofort eine stationäre oder teilstationäre Behandlung erfolgen kann.“

Trotz der Vorteile bietet die KMT weiterhin auch das vollstationäre Angebot in gleichem Umfang?

Dr. Jens Adermann: „Das stimmt, mit aktuell 154 Betten zählen wir zu den größten Schmerzkliniken Deutschlands. Für schwere und komplexere Erkrankungen ist selbstverständlich die vollstationäre Form weiter die richtige Wahl. Ein großes Plus für alle Behandlungen in Hamm sind auch die Umgebung und die zahlreichen Möglichkeiten im Stadtteil Bad Hamm wie etwa die Nutzung des Outdoor-Fitnessparcours oder des Hammer Kurparks mit seinem Gradierwerk.“