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»Bad Meingarten und Balkonien all-inclusive«

natürlich HAMM Sommer 2021 – Seite 20 – Lesezeit: ca. 8 Minuten

Rubrik: Aus Praxis & Region

Autorin: Meike Jänsch

Wie Sie aus Ihrem Garten ein kleines Urlaubsparadies zaubern

Es ist ein Klassiker auf deutschen Schul­höfen. Auf die Frage, wo es denn in den Sommerferien hingehe, haben schlagfertige Mitschüler mit Bad Meingarten oder Balkonien geantwortet, anstatt zu sagen, dass man den Sommer zu Hause verbringt. In Zeiten einer Pandemie, in denen uns der heimische Aufenthalt empfohlen wird, greifen viele Menschen auf diese „Reiseziele“ zurück. Dass sich aber auch in den heimischen Gefilden das Urlaubsflair einstellen kann, lesen Sie hier.

Ab ans Wasser!

Für viele sind Ferien ohne Wasser keine Ferien. Was aber tun, wenn Strand, Hotelpool und Freibad unmöglich sind? In den letzten Jahren fanden immer mehr Aufstellpools ihren Weg in deutsche Gärten. Gerade im Sommer 2020 schien die Zahl, pandemiebedingt, überproportional zu steigen. Diese Anlagen, die eine ­Wassertiefe von 1 bis 1,50 Meter bieten, sind vergleichsweise schnell auf- bzw. abgebaut und bieten auch weniger talentierten Schwimmern Sicherheit und Spaß. Wer es größer mag, der kann sich auch einen Pool in die Erde einbauen lassen. Allerdings ist das Becken, das dem im Freibad in (fast) nichts nachsteht, aufwendiger im Bau und in der Pflege. Eine Alternative bietet der Schwimmteich, der das Gefühl des naturverbundenen Schwimmerlebnisses bereitet. Aber auch hier stellt sich die Platz- und Geldfrage. Auch wenn es um Pflanzen auf oder am Wasser geht.

Die Platzfrage ist bei Pool und Gartenteich nicht nur eine Frage der Fläche, sondern auch der Tiefe. Wie tief darf es sein, damit sich einerseits alle potenziellen Schwimmer sicher fühlen und es andererseits keine Probleme mit den Behörden gibt – Stichwort Grundwasser? Zudem muss bei der Fläche die Wasseraufbereitung berücksichtigt werden. Während in der Pool-Planung Pumpe und Filter einen entsprechenden Platz brauchen, muss beim Gartenteich auf ausreichende Fläche für die Pflanzen geachtet werden. Mindestens 60 Prozent der Fläche sollen für die Flora bereitstehen. Der Pflanz- muss vom Schwimmbereich unter Wasser getrennt sein. Ist diese Trennung nicht gegeben, kann es sein, dass Wurzeln die Teichfolie beschädigen. Diese Trennung kann zum einen durch eine Mauer auf dem Grund oder zum anderen durch ein Extrawasserbecken hergestellt werden.

Ein Teich ist aber nicht nur für Schwimmer etwas. Wer beim Hören des Plätscherns und Beobachten des Wassers Entspannung findet, wird auch mit einer kleineren Variante glücklich. Die richtige Bepflanzung auf und um das ­Wasser sorgt dabei für eine entspannte ­Atmosphäre und regelt den Sauerstoffhaushalt. Von den heimischen Gräsern und Wasserrosen bis zu Exemplaren exotischer Botanik gibt es eine vielfältige Auswahl für jeden Geschmack und jeden Teich.

Merke

Je toleranter Sie für zeitweise trübes Wasser, Pflanzenteile oder tierische Mitschwimmer sind, desto weniger pflegeaufwendig ist der Schwimmteich.

Ein kleinerer Teich ist auch mit einer ent­sprechenden Kunststoffwanne umsetzbar. Ansonsten muss der Teich abgestochen und ausgehoben werden. Achten Sie bei Letzterem auf unterschiedliche Ebenen, um den Wurzeln der Wasserpflanzen entgegenzukommen. Legen Sie zunächst das Schutzvlies über die Erde und darüber erst die Teichfolie. Beschweren Sie die Folie mit Steinen und Kies, auch an den tiefsten Stellen. Wenn danach das Wasser eingefüllt wird, verhindern diese dann ein Verrutschen der Folie. Ist der Teich mit Wasser gefüllt, kann gepflanzt werden.

Der Ort des Genießens: Die Terrasse

Wer seinen Gartenteich als Ort der Entspannung und Ruhe mag, der ist am besten damit beraten, das Kleinod direkt an der Terrasse anzulegen. Schließlich ist sie der Ort, an dem wir uns am meistens im Garten aufhalten, und ist daher das Wohnzimmer für draußen. Perfekt als heimischer Urlaubsort.

Kein Wunder, dass sich viele, die ihren Garten planen, lange mit der Terrasse beschäftigen. Das Einzige, was von Beginn an sicher ist, ist die Lage, direkt am Haus. Viele wollen direkt vom Wohnzimmer auf die Terrasse. Da stellt sich aber schon die erste Frage: Ebenerdig oder eine Stufe? Für Familie mit kleinen Kindern empfiehlt sich die ebenerdige Variante. Der Übergang auf einem Level beugt vielen kleinen Unfällen und aufgeschürften Knien vor.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Terrassenboden. Hier bieten die Bau- und Gartenmärkte eine große Auswahl. Es ist eine Entscheidung, die früh getroffen werden muss, da viele Faktoren zusammenhängen. So benötigt eine Terrasse mit Fliesen oder Steinplatte ein anderes Fundament als Holzterrassen.

Entscheidend bei der Frage des richtigen Terrassenbelags ist die Witterungsbeständigkeit.
Je nach Empfindlichkeit des Materials ist eine entsprechende Pflege notwendig. So verlangt Terrassenholz eine halbjährliche Pflege, um die gewünschte Qualität über Jahre zu halten. ­Pflegeleichter sind die Dielen aus WPC (Wood-Plastic-Composites). Wer sich für den Kunststoffuntergrund in Holzoptik entscheidet, nimmt nicht nur ein weniger hochwertiges Aussehen in Kauf, sondern muss auch beim Kauf sehr auf die Qualität achten. Die Unterschiede sind teilweise sehr groß.

Eine ähnliche Diskussion lässt sich auch bei ­Fliesen, Stein- und Keramikplatten führen. Hier ist es weniger die aufwendige Pflege als die Anfälligkeit des Materials für Kratzer und Zersplitterungen, die den Ausschlag gibt.

Fast noch wichtiger als der Untergrund ist das, was darunterliegt. Denn nur der richtige Untergrund vermeidet Unkraut, das später seinen Weg durch die Fliesen, Platten und Bohlen erkämpfen wird. So ist Kies etwa der perfekte Nährboden für den Wildwuchs. Wer seine Terrasse auf Kies ­bettet, sollte unter den Steinchen eine dicke Vliesmatte verlegen, damit auch das letzte ungewollte Grün keine Wachstumschancen hat.

Belebend für alle Sinne – die richtige Bepflanzung

Pflanzen müssen in den Garten. Egal ob auf die Terrasse, ins Blumenbeet oder an die Grenze zum Nachbarn als Hecke. Wer seinen Garten richtig pflanzt, macht aus ihm eine Wohl­fühloase für alle Sinne.

Wie beim Teich und bei der Terrasse kommt es auch bei der Bepflanzung auf die Planung an. Was kommt wohin? Für den Teich wurden bereits mögliche Pflanzen genannt, die für die Sauberkeit des Wassers sorgen und verschiedensten Insekten ein Zuhause bieten. Auf Terrasse und Balkon finden hauptsächlich Topf- und Kübelpflanzen ihren Platz. Der Vorteil dieser Pflanzen liegt in ihrer Robustheit. Ihnen machen zahlreiche Sonnenstunden oder monsunartige Regengüsse nichts aus. Zudem verlangen sie relativ wenig Pflege.

Ein Nachteil der meistens Balkon- und Kübelpflanzen ist aber deren Lebensdauer. Jedes Frühjahr ist eine neue Bepflanzung der Terrakottabehälter notwendig, sollen da nicht irgendwann vertrocknete Sprösslinge rauswachsen.

Das Problem gibt es nicht bei Buchspflanzen oder Ziergräsern. Sie zieren als Kübelpflanze jeden Balkon und jede Terrasse und können auch im Winter gerne draußen bleiben. Der dichte Wuchs sorgt auch für einen Schutz gegen ungewünschte Blicke.

Runter von Terrasse und Balkon, rauf auf die Rasenfläche und von da ans Beet. Hier erfreut einen im Sommer eine bunte und wohl­duftende Blumenpracht. Die Auswahl an geeigneten Blumen für die warmen Monate ist umfangreich und der Hobbygärtner sieht sich hier vor der Qual der Wahl.

Eine kleine Kategorisierung bieten die Blüte­zeiten der Pflanzen an. Wer es richtig anstellt, der kann von April bis September verschiedene Farben, Pflanzen und Düfte erleben, wenn die Blumen sich mit dem Blühen abwechseln. Weiterhin bestimmt die Platzfrage, welche Blumen gepflanzt werden. Ist der Platz für die Blumen zu klein, können die Blumen eingehen.

Was auf Balkon und Terrasse durch Buchs und Ziergräser entsteht, macht die Hecke für den gesamten Garten. Sie bietet Sichtschutz und sorgt dafür, dass der Garten ein privates Paradies bleibt. Aber auch die Hecke ist mehr als die grüne Alternative zur Mauer an der Grundstücksgrenze. Es gibt Heckenarten, die im Sommer blühen und sowohl Sichtschutz als auch Augenweide sind.

Die Natürlichkeit bietet aber auch den Nachteil einer Hecke. Im Gegensatz zur Mauer muss die Hecke noch wachsen. Der gewünschte Blickschutz bildet sich demnach erst nach einigen Jahren – selbst bei schnell wachsenden Arten, wie Hain- oder Rotbuche. Sie sind sommergrüne Pflanzen und wachsen bis zu 50 Zentimeter im Jahr. Liguster und Glanzmispel hal-
ten auch einem durchschnittlichen Winter stand und schaffen jedes Jahr bis zu 30 Zentimeter.

Ungeduldige Hobbygärtner können auch bereits gewachsene Pflanzen kaufen, müssen dafür aber tiefer in die Tasche greifen. Ganz gleich, welche Sorte Sie favorisieren, eine Hecke muss robust und pflegeleicht sein.

Bei der Pflege ist allerdings Vorsicht geboten. Viele Arten von Flora und Fauna benutzen die Hecke als Lebensort und Nahrungsquelle. So sind dichte Hecken beliebte Nistplätze für viele Vögel. Sie bieten dem gefiederten Nachwuchs Schutz vor Fressfeinden und Kälte.

Ebenso können Pflanzen als schattige Heckenarten, wie Liguster oder Thuja, gut gedeihen.
Wo Pflanzen und größere Tiere sich wohlfühlen, sind Insekten nicht weit. In einer Hecke ist daher ein großes Krabbeln, Summen und ­Kriechen angesagt. Die Insekten sind einerseits für das Ökosystem unersetzlich, allerdings
auch nervig, wenn sie dem Menschen zu nahe kommen. Achten Sie daher darauf, dass die Hecke oder allzu dichtes Buschwerk nicht direkt an der Terrasse sind. So können Sie den Garten genießen und geben auch der Natur ihre Freiheit.

Neben den Pflanzen und Tieren dürfen Sie auch nicht die Menschen vergessen, die jenseits der Hecke ihren Garten haben. Auch der Nachbar möchte sein Gartenparadies gestalten und darf darin auch seine Pflanzen setzen, wie er möchte. Es wäre schade, wenn Ihre Hecke im Sommer die Flora Ihres Nachbarn in den Schatten stellt, die Sonnenlicht dringend benötigt. Zudem möchte der Nachbar auch die letzten Sonnenstunden in den warmen Monaten genießen. Wie es auch immer sein mag, einigen Sie sich mit den Bewohnern des benachbarten Grundstücks, wie hoch die Hecke werden darf. Dann gibt es ein Problem weniger und mehr Entspannung.

Welcome to the Lounge

Sonnenuntergang, Strand, Meer, ein schönes Gläschen, entspannte Musik. Es sind Momente wie diese, die die meisten von uns mit Urlaub verbinden. Der lässt sich auch im eigenen ­Garten erstellen, wenn auf Meer und Strand verzichtet werden kann.

Gemütliche Wohnmöbel für den Garten im modernen Design sind seit einigen Jahren hoch im Kurs. In den Garten- und Möbelhäusern der Republik befinden sich viele unterschiedliche moderne Gartenmöbel für jeden Geldbeutel. Gerade Menschen, die Wert auf ein einheit­liches Design legen, können Farben und Elemente aus dem benachbarten Wohnzimmer auch auf die Terrasse bringen. Ebenso gibt es für Freunde des DIY (do it yourself) sehr viele Möglichkeiten, die Gartenmöbel selbst zu bauen. Sowohl im Netz als auch bei Fachhändlern gibt es Bauanleitungen und vorgearbeitete Stücke, die jedermann leicht zusammenbauen kann. Wer kreativ und handwerklich geschickt ist, kann auch aus altem brauchbarem Holz die Gartenmöbel selbst herstellen und somit für eine individuelle Note sorgen.

Accessoires, Möbel und Lichter sorgen für das entspannte Lounge-Feeling. In einer solchen Entspannung möchte man auch was Schönes essen.

Ganz gleich, wie Sie Ihren Garten gestalten – Sie müssen sich wohlfühlen. Gerade wenn der ­Jahresurlab am Strand oder in den Bergen ausfällt, ist es wichtig, zu Hause entspannen zu können. Wenn der Garten richtig gestaltet ist, lässt es sich auch hier so richtig entspannen und den Arbeitsalltag vergessen. Alles all- ­inclusive.

Tipp

Wer seine Gartenmöbel selber bauen will, der findet Inspiration und Anleitungen auf Pinterest oder unter www.fredsbauanleitungen.de