KI im Redaktionsalltag von Verbänden

Gerade für kleine Verbandsredaktionen können KI-Chatbots eine effektive Unterstützung sein. Eine Anleitung mit vielen Beispielen.

„Liebe KI, ich arbeite als Redakteur/in bei einem Verband für Krankenpflegekräfte. Ich plane ein 32-seitiges Heft im Vorfeld der Personalratswahl. Was sind die aktuell größten Probleme der Krankenpflegekräfte, die wir im Heft unbedingt ansprechen sollen?“ So könnte eine Anfrage an einen KI-Chatbot lauten. Im Folgenden erklären wir an einem fiktiven Beispiel, wie Redaktionen KI-Chatbots für ihre Arbeit effektiv nutzen können.

Gerade in Verbandsredaktionen, die meistens nur mit wenigen Menschen und Ressourcen bestückt sind, kann ein KI-Chatbot eine große Unterstützung sein.

Unterstützung durch KI wird auch Co-Kreativität genannt. Es bedeutet, dass Menschen Hand in Hand mit Maschinen arbeiten, um neue Ideen und Lösungen zu entwickeln. In dieser Synergie bringt der Mensch die Emotionen, die Intuition und das kreative Denken ein, während die KI durch Datenanalyse und automatisierte Prozesse unterstützt. Die KI nimmt dabei die Rolle eines Assistenten ein.

Funktion und Rolle der KI

Die KI hilft dabei, kreative Blockaden zu überwinden, und eröffnet neue Perspektiven, die Menschen allein vielleicht nicht entdeckt hätten. Dabei ist es wichtig, die KI als das zu behandeln, was sie ist – eine Maschine, die sehr genaue Anweisungen benötigt, damit sie gute Ergebnisse liefert. Die Bewertung und Überprüfung der Ergebnisse verbleiben in der Redaktion.

KI ist perfekt, um Posts und Texte zu optimieren und zu prüfen. Redaktionen sollten die Tools nicht nutzen, um komplette Texte zu erstellen, weil das keine guten Ergebnisse liefert. Bei KI-Tools werden die Anweisungen Prompts genannt.

In unserem Beispiel bekommt die Redaktion des Krankenpflegeverbands auf ihre Anfrage zu den wichtigsten Problemen der Krankenpflegekräfte eine Liste von Oberthemen. Der Prompt kann beispielsweise so lauten:

Prompt: Was sind die drei großen Probleme, die Krankenpflegekräfte nachts wach liegen lassen?

1. Hohe Arbeitsbelastung und Personalmangel

2. Emotionale Belastung und Burn-out

3. Erhöhte Verantwortung und Entscheidungsdruck

Der KI-Assistent hat jetzt in kürzester Zeit die grobe Recherchearbeit erledigt. Jetzt möchte die Redaktion wissen, wie sich der Verband äußern sollte, damit sich die Pflegekräfte mit ihren Problemen, die sie nachts wach liegen lassen, gehört fühlen.

Dafür fragt die Redaktion das KI-Tool:

Prompt: Kannst du mir drei gewünschte Ergebnisse geben, die Pflegekräfte bei zu hoher Verantwortung und Entscheidungsdruck haben?

1. Sichere Patientenversorgung

Pflegekräfte wünschen sich die Gewissheit, dass sie alle notwendigen Maßnahmen ergreifen können, um die Sicherheit und das Wohlbefinden ihrer Patienten zu gewährleisten. Sie möchten proaktive Entscheidungen treffen, die zu positiven gesundheitlichen Ergebnissen führen und Komplikationen vermeiden.

2. Verstärktes Teamwork und Unterstützung

Ein Ergebnis, das Pflegekräfte anstreben, ist ein starkes Gefühl der Teamarbeit und Unterstützung unter ihren Kolleginnen und Kollegen. Sie wünschen sich ein Umfeld, in dem sie sich aufeinander verlassen können, um Herausforderungen gemeinsam zu bewältigen und in kritischen Situationen zusätzliche Perspektiven und Hilfe zu erhalten.

3. Schnelle und effektive Entscheidungen

Pflegekräfte stehen unter dem Druck, schnelle Entscheidungen zu treffen. Ein gewünschtes Ergebnis ist die Fähigkeit, diese Entscheidungen sicher und effektiv zu fällen, indem sie das richtige Gleichgewicht zwischen Intuition, Erfahrung und evidenzbasierter Praxis finden.

Der Redaktion gefällt der 1. Punkt Sichere Patientenversorgung. Sie entscheiden, sich darauf zu konzentrieren, und fragen im nächsten Schritt, den KI-Assistenten nach einem Inhaltsverzeichnis, das als Grundlage der Textarbeit dienen soll. Sie fügen noch den Aspekt der Arbeitsbedingungen an, weil es ja um die Personalratswahl geht.

Inhaltsverzeichnis erstellen

Prompt: Bitte erstelle ein Inhaltsverzeichnis für einen Beitrag zu dem Thema sichere Patientenversorgung mit einem besonderen Schwerpunkt auf der Bedeutung der Arbeitsbedingungen.

Inhaltsverzeichnis

1. Bedeutung der sicheren Patientenversorgung

2. Herausforderungen in der Patientenversorgung

2.1. Arbeitsbelastung und Personalmangel

2.2. Einfluss der Arbeitsbedingungen auf die Patientensicherheit

2.2.1. Zusammenhang zwischen Stress, Überlastung und Fehleranfälligkeit

2.2.2. Bedeutung von Teamdynamik und Kommunikation

2.3. Kommunikation im Team

3. Maßnahmen zur Gewährleistung der Patientensicherheit

3.1. Implementierung von Sicherheitsprotokollen

3.2. Schulungen und Fortbildungen

4. Förderung des Patientenwohls

4.1. Individuelle Bedürfnisse und psychosoziale Unterstützung

4.2. Schaffung einer positiven Atmosphäre

Die Redaktion kann jetzt unterschiedlich vorgehen. In einem Heft eines Verbands ist häufig eine persönliche Ansprache sinnvoll, in der etwa jemand aus dem Vorstand oder Betroffene von Erfahrungen berichten. Man kann auch die KI-Assistenz nach Texten zu den einzelnen Abschnitten fragen. In einem Heft, das gelesen werden soll, ist eine Abwechslung verschiedener Text- und anderer Darstellungsformen empfehlenswert. Diese Textentwürfe kann man je nach Bedarf optimieren. Beispielsweise mit den folgenden Prompts:

Optimierung von Text

Prompt: [Text einfügen] Kriegst du den Text peppiger hin?

Prompt: Kannst du den Text kürzer machen?

Prompt: Kannst du den Text leserlicher machen?

Prompt: [Text einfügen] Formuliere aktiv. Ersetze Fremdwörter.

Prompt: [Text einfügen] Erstelle zu diesem Text eine Infobox mit den wichtigsten Daten und Fakten, maximal xy Zeichen.

Prompt: Kannst du noch mehr Absätze einfügen, um den Text noch lesbarer zu machen?

Fazit

Mithilfe künstlicher Intelligenz können besonders kleine Verbandsredaktionen in kürzerer Zeit bessere Ergebnisse erzielen. Durch die Integration von KI können kreative Blockaden überwunden und neue Perspektiven erschlossen werden, während Redakteure die emotionale Tiefe, das Gespür für die Zielgruppe und das kreative Denken einbringen. Die KI agiert als hilfsbereiter Assistent, der durch präzise Anweisungen und gründliche Datenanalysen einen Beitrag zur Qualitätssteigerung von Inhalten leistet. Die gewonnenen Einsichten, wie beispielsweise die Herausforderungen in der Patientenversorgung, ermöglichen eine zielgerichtete Ansprache der Mitglieder und die Erarbeitung relevanter Themen. So wird die Zusammenarbeit zwischen Menschen und Maschine zu einem Werkzeug, um komplexe Inhalte ansprechend und verständlich zu kommunizieren.

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