fbpx
140 Jahre Wilke

140 Jahre Wilke

Die Wilke-Mediengruppe begeht in diesem Jahr ihr 140. Firmenjubiläum. Seit den Gründungstagen hat sich vieles in dem Unternehmen, das Ende des 19. Jahrhunderts als Buchdruckerei begonnen hat und damals zu den Pionieren in der Region Westfalen gehörte verändert.

01.03.2021 – AUTOREN: LENNERT WILKE / NINA BRAUN

Heute kann man anhand der Entwicklung der Wilke Mediengruppe den Wandel der Druck- und Kommunikationsbranche nachvollziehen. Nach zahlreichen Veränderungsprozessen bietet das Unternehmen heute eine breite Palette an Produkten und Dienstleistungen für die erfolgreiche Kommunikation an. Neben den analogen Druckprodukten nehmen digitale Medien und Leistungen einen immer größeren Stellenwert ein. Doch der Reihe nach.

Am 1. September 1881 gründete Christian Eyring das Unternehmen, das heute Wilke Mediengruppe heißt. Zehn Jahre später tritt der erste Wilke in das Geschäft ein. Georg Jodokus Franziskus Wilke beginnt 1891 bei Eyring zu arbeiten und leitet das Unternehmen nach dem Tod von Christian Eyring ab 1911 als Alleininhaber. 

1911 wurde in der Druckerei noch weitgehend auf der Grundlage des Erfinders der Buchdruckerkunst Johannes Gutenberg gearbeitet. Dieser hatte im 15. Jahrhundert bewegliche Metalllettern und die Druckerpresse erfunden. Bis dahin hatte man Texte meist mühsam mit der Hand abgeschrieben. In den Druckereien Ende des 19. Jahrhunderts arbeiteten Schriftsetzer aber immerhin schon an Setzmaschinen, um die Vorlagen für den Druck herzustellen und setzten die Lettern nicht mehr Stück für Stück per Hand ein. 

ERSTES eigenes BETRIEBSGEBÄUDE DER DRUCKEREI Wilke IN DER Albertstraße 11, Hamm

Das erste eigene Betriebsgebäude der Druckerei Wilke in Hamm (Albertstraße 11) war ein Gebäude mit zwei Geschossen: Unten waren der Werkraum und das Kontor (Büroräume) untergebracht, im Dachgeschoss ein Lagerraum und getrennte Wasch- und Ankleideräume jeweils für Frauen und Männer. Während des 1. Weltkrieges trat der Sohn des Inhabers Georg Jodokus Wilke, Georg Friedrich Wilke in die Firma ein. Gemeinsam sollte das Geschäft durch diese schwere Zeit gebracht werden. 

DIE DRUCKEREI WURDE IM KRIEG ZERSTÖRT

In den Folgejahren lief das Geschäft für die Druckerei Wilke gut und wurde ausgebaut. 1927 eröffnete Wilke im Erdgeschoss ihres Firmensitzes zusätzlich ein Papier- und Schreibwarengeschäft, die Druckerei zog in eine neu gebaute Halle dahinter um. Ein Schwerpunkt der Produktion lag in dieser Zeit auf der Herstellung von Etiketten für Stifte, Nägel und Schrauben für ganz Deutschland. Das war ein Glück für Georg F. Wilke, denn er wurde im 2. Weltkrieg immer wieder als „uk“ (= unabkömmlich, nicht frei für den Frontdienst) erklärt. Zum Ende des 2. Weltkriegs kam die Front jedoch zu ihm. Am 2. Oktober 1944 traf eine Bombe den Betrieb und das Lager und zerstörte sie vollkommen. Das gleiche Schicksal ereilte die fünf firmeneigenen Außenlagerstätten in Hamm. Der Verlust aller Gebäude wog schwer. Die aus den Trümmern geretteten Maschinen mussten untergestellt werden, denn der Betrieb sollte so schnell wie möglich wieder aufgenommen werden. Ein Ausweichquartier fand sich im Marstallgebäude des Schlosses Oberwerries. 

UMZIEHEN WURDE ZUR ROUTINE

Im Dezember 1947 erfolgte der Umzug von Oberwerries in ein ehemaliges Fabrikationsgebäude der Drollig AG im Hammer Süden. Einige Jahre später, 1956, trat mit Rembert Wilke die dritte Generation der Familie Wilke in das Unternehmen ein. Rembert Wilke gab den Staffelstab jedoch schon 1959 an seinen Bruder Klaus Wilke weiter. Der bereitete 1960 bereits den nächsten Umzug vor. Dieses Mal wieder in ein eigenes Betriebsgebäude – die Druckerei zog in den Caldenhofer Weg 118 in Hamm. Durch gutes Wirtschaften und den neu gewonnen Platz befand sich die Firma im Aufschwung und ließ die schweren Kriegs- und Nachkriegsjahre bald vergessen.

EINFÜHRUNG VON OFFSETDRUCK UND FOTOSATZ

Nach über 400 Jahren Buchdruck stellten die Einführung von Offsetdruck und Fotosatz eine technische Revolution in der Druckindustrie dar. Aufgrund einer deutlich höheren Produktionsgeschwindigkeit und besseren Qualität lösten die neuen Verfahren den Buchdruck innerhalb weniger Jahre ab. 

Beim Offsetdruckverfahren kommen Druckplatte und Bedruckstoff nicht miteinander in Berührung. Das Druckbild wird zuerst auf einen Gummituchzylinder übertragen, der es an das Papier weitergibt. Bis heute ist der Offsetdruck das am meisten verbreitete Druckverfahren.

Auch in der Satztechnik automatisierte sich die Arbeit des Setzers weiter. Das Setzen der Bleilettern wurde durch Fotosatzmaschinen verdrängt. Das Licht fällt dabei durch eine Schablone mit einem negativen Schriftzeichen durch ein optisches System auf einen Film. Ab 1967 wurden die Zeichen nicht mehr per negativer Schablone, sondern per digitaler EDV (elektronische Datenerfassung) auf den Film übertragen. Die Geräte arbeiteten bedeutend schneller als ihre Vorgänger. Eine große Arbeitserleichterung war die Arbeit mit der Software der Geräte. Umbruch und Blocksatz konnten beispielsweise automatisiert durchgeführt werden. Spätestens in den 80er-Jahren hatte sich das Berufsbild des Schriftsetzers so weit gewandelt, dass die Berufsbezeichnung nicht mehr Schriftsetzer, sondern Mediengestalter hieß.

ÜBERRASCHUNGSGAST AM 100. GEBURTSTAG

Im Jahr 1981 hatte die Druckerei in Hamm einen Grund groß zu feiern. Zum Festakt zum 100-jähren Bestehen auf Schloss Oberwerries kamen unter anderem der Bürgermeister und Vertreter der Industrie und Handelskammer zu Dortmund. Am Tag der Feier erschien ein älterer Herr, der morgens in der Zeitung von dem Jubiläum gelesen hatte. Es war Wilhelm Eickhoff, der 1929 – 1933 im Betrieb seine Lehre als Schriftsetzer absolviert hatte. Er überraschte die Anwesenden und brachte als Beweis seinen Gesellenbrief mit, der vom bereits verstorbenen Georg F. Wilke unterschrieben war.

In den 80er- und 90er-Jahren entwickelte sich die Drucktechnologie rasant. Der Digitaldruck verbreitete sich immer mehr. Dabei wird das Druckbild direkt aus einer Datei von einem Computer in eine Druckmaschine übertragen. Das ermöglichte eine bisher nicht gekannte Personalisierung und Individualisierung der Druckerzeugnisse.

ANALOGE UND DIGITALE KOMMUNIKATION

Auch für die Druckerei Wilke bedeuteten diese Entwicklungen große Veränderungen. Zum Jahreswechsel 1994 tritt Andreas Wilke als 4. Generation in das Unternehmen ein. Als eine seiner ersten Aufgaben setzt er auf die Erschließung des Geschäftsfelds Mailing-Service. Kurz nach seinem Eintritt in die Geschäftsführung 1997 macht die Druckerei im Jahr 1998 einen weiteren großen Schritt zum Full-Service-Anbieter und kann durch große Investitionen in den Maschinenpark nun auch vermehrt Zeitschriften und Magazine produzieren. In dieser Zeit entwickelt sich parallel auch das Internet zu einem wichtigen Kommunikationskanal. Bereits ab 1999 wird der Bereich „Internet Service“ angeboten. Wilke bietet analoge und digitale Kommunikation an. Immer mehr Verbände werden Kunden bei Wilke und sorgen dafür, dass Verbände ein wichtiges Geschäftsfeld darstellen.

Abseits der Kommunikation zeichnete sich ein weiteres Segment ab. Der Markt der hochwertigen Verpackungen war bisher aufgrund von hohen Werkzeugkosten und geringer Standardisierung nur für Kunden mit sehr hohen Budgets attraktiv. Wilke entwarf 2007 ein System aus verschiedenen Box-Größen mit wählbaren -Höhen, welches die Kosten deutlich reduzierte und die Entwicklung pro Auftrag auf ein Minimum reduziert. Die Verpackung soll mit allen Sinnen erfahrbar sein und heißt daher SINNbox. Bis heute ist sie Teil des Angebots.

AUS GEBRÜDER WILKE WIRD DIE WILKE MEDIENGRUPPE

Mit wachsendem Kundenstamm und damit verbundener Produktionserweiterung stieß die Raumkapazität an ihre Grenzen, trotz einer Verdoppelung der Räumlichkeiten durch einen Neubau 1989 im Gebäude am Caldenhofer Weg 118. Somit zieht die Druckerei 2009 in einen deutlich größeren Neubau am Oberallener Weg 1 in Hamm. 

Nachdem im Verlauf der Jahre das Unternehmen um Firmenkäufe erweitert wurde, entschloss man sich 2013 alle Bereiche unter der Dachmarke der „Wilke Mediengruppe GmbH“ zu vereinen. Getreu der SINNbox hat sich parallel der neue Slogan „Mit SINN und Verstand“ etabliert, der fortan das Handeln bestimmen sollte.

Mit Lennert Wilke tritt 2014 die inzwischen 5. Generation in den Familienbetrieb ein. Nach einer Ausbildung zum „Mediengestalter Digital & Print“, sowie zahlreichen Weiterbildungen in den Bereichen Marketing und Vertrieb treibt er die Digitalisierung der Wilke Mediengruppe weiter voran. Im Focus steht dabei weiterhin das Ziel Partner für Verbände, Mittelstand und Agenturen zu sein. Durch das Lösen von steigenden Kommunikationsaufgaben den Kunden Freiräume zu verschaffen, damit sie sich auf ihre Interessen konzentrieren können, ist dabei oberstes Ziel. So verbindet die Firma Wilke seit 140 Jahren „Sinne mit SINN“ und bleibt „einfach Wilke“!

CHRONIK 

  • 1881 Gründung durch Christian Eyring
  • 1890 Bezug des ersten eigenen Betriebsgebäudes in der Albertstraße 11, Hamm
  • 1891 Georg Jodokus Franziskus Wilke tritt als Mitarbeiter in das Unternehmen ein
  • 1911 Übernahme Georg Jodokus Franziskus Wilke, 1. Generation
  • 1928 Eröffnung eines Papier- und Schreibwarengeschäfts; Übernahme der Buchdruckerei Wiesmann in Bochum
  • 1931 50. Firmenjubiläum, Tod Georg Wilke sen.. Seine Söhne Georg und Franz verbinden beide Unternehmen zu einer OHG und verwenden den Namen „Gebrüder Wilke“, 2. Generation
  • 1944 Zerstörung des Firmengebäudes bei einem Bombenangriff auf Hamm, anschließender Umzug in das Marstallgebäude des Schlosses Oberwerries
  • 1945 Georg Wilke jr. stirbt mit nur 43 Jahren; Verpachtung der Firma an Fa. W. Riedel KG in Menden
  • 1947 Umzug in ein ehemaliges Fabrikgebäude der Drobig AG, Hamm
  • 1956 Übernahme nach Ablauf der Pacht durch Rembert Wilke, 3. Generation
  • 1959 Übernahme durch Klaus Wilke, 3. Generation
  • 1960 Neubau des Betriebsgebäudes und Umzug zum Caldenhofer Weg 118, Hamm
  • 1981 Feier des 100. Firmenjubiläums
  • 1994 Mit Andreas Wilke tritt die 4. Generation in das Unternehmen ein; Einstieg in das Geschäftsfeld „Mailing-Service“
  • 1998 Einstieg in die Zeitschriftenproduktion
  • 1999 Einstieg in das Geschäftsfeld „Internet Service“
  • 2000 Kernkompetenz „Kommunikation für Verbände“
  • 2005 Überarbeitung des Corporate Design
  • 2006 Große Feier zum 125-jährigen Firmenjubiläum
  • 2007 Einführung der SINNbox
  • 2009 Neubau und Umzug zum Oberallener Weg 1, Hamm (aktueller Firmensitz)
  • 2011 Übernahme der Firma Enßen Print, Hattingen
  • 2012 Launch der SINNbox 2.0
  • 2013 Übernahme der Firma Moers Print+Media, Korschenbroich
  • 2013 Zusammenführung der drei Einzelunternehmen unter der Dachmarke „Wilke Mediengruppe GmbH“
  • 2014 Lennert Wilke tritt als die 5. Generation in das Unternehmen ein
  • 2017 Ausgliederung der Druckproduktion in die „jodokus GmbH“ – benannt nach dem 1. „Wilke“ im Unternehmen, Ausrichtung der Wilke Mediengruppe auf medienübergreifende Kommunikationslösungen
  • 2021 140 Jahre „Wilke“ – Launch eines neuen Erscheinungsbildes unter dem Markenkern „Wilke – einfach kommunizieren“

Weitere Beiträge

Persönlich Mitglieder werben – auch mit digitaler Unterstützung möglich

Neue Mitglieder für Ihren Verband zu gewinnen bedingt einer Vielzahl persönlicher Gespräche und Kontakte. Schließlich muss erst einmal Vertrauen aufgebaut und müssen die Vorteile einer Mitgliedschaft vermittelt werden. Wie Ihre Website dabei unterstützen kann und welche Schritte zur Planung und Optimierung einer erfolgreichen Verbandswebsite nötig sind, erklären wir im folgenden Beitrag.

Zum Beitrag

Kontakt