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Sechs Tipps für erfolgreiche Pressetexte

Pressetexte sind für Verbände ein wichtiges Instrument, um ihren Forderungen zu mehr Druck zu verhelfen. Wir erklären hier, worauf es beim Pressetexteschreiben ankommt.

Mithilfe von Pressearbeit ziehen Sie das Publikum – in Form der breiten Öffentlichkeit – auf Ihre Seite. Denn Forderungen an Politiker gibt es viele. Unterstützt sie jedoch das Publikum, wirken Ihre Forderungen wichtiger und Ihr Ball trifft leichter ins Ziel.

Im besten Fall läuft es so: Liest ein für Sie wichtiger Abgeordneter Ihre Forderung morgens schon am Frühstückstisch in einer Zeitung oder einem Onlinemagazin, bekommt diese Forderung eine besondere Wichtigkeit. Sie haben es nämlich geschafft, einen Dritten – in diesem Fall die Redaktion – dazu zu bekommen, Ihr Anliegen zumindest indirekt zu unterstützen, indem sie darüber berichtet. Sie spielen damit Ihren Ball sozusagen über Bande.

Diese Strategie verbreitert Ihre Reichweite. Einerseits durch das größere Publikum, das Ihre Forderungen zu lesen oder hören bekommt. Andererseits vergrößert es Ihre Glaubwürdigkeit dadurch, dass die Redaktion das Thema aufgegriffen hat.

Pressetexte schreiben

Wie bekommen Pressebeauftragte es hin, dass ihre Pressetexte von möglichst vielen Redaktionen aufgegriffen werden, sodass der Ball möglichst oft ins Ziel trifft? Wesentlich sind die folgenden Punkte.

1. Der Anlass

Journalisten bekommen sehr viel Material in Ihren Posteingang. Bevor Sie sich die Mühe machen, einen Pressetext zu schreiben, überlegen Sie sich daher genau, ob Sie etwas Wichtiges zu einem Thema beitragen können. Sehr ratsam ist es, sich einen aktuellen Anlass für einen Pressetext zu suchen. Schreiben Sie über ein neues Gesetz? Das ist gut. Es funktionieren aber auch weniger seriöse Anlässe wie beispielsweise der Sommerferienbeginn oder ein Gedenktag.

Fragen Sie sich:

  • Was ist ungewöhnlich oder neu an dem, was Sie melden wollen?
    Beispiel: Das neue Gesetz xy ist aus Ihrer Sicht schädlich, weil….
  • Wird ein Problem gelöst oder angesprochen, das viele Menschen betrifft?
    Beispiel: Die Tarifverhandlungen sind abgeschlossen, Streiks (dessen Auswirkungen viele Menschen gespürt hätten) sind abgewendet.
  • Können Sie einen Superlativ vermelden?
    Beispiele: Der schwerste LKW Deutschlands. Die größte Schule des Bundeslandes.

2. Verzichten Sie auf eine Einleitung: Starten Sie den Text mit dem Wichtigsten im ERSTEN SATZ.

Nicht so: Mehr als 250 Personen haben Beifall geklatscht, als der Redner seinen Bericht abgelegt hat. Er erklärte, dass die Tarifverhandlungen im nächsten Jahr anstehen. Die Arbeitgeber sind der Meinung, dass… die Gewerkschaften sehen das so… Besser so: Die Menschen in der xy-Branche brauchen im folgenden Jahr eine Gehaltsteigerung um xy-Prozent.

Merken Sie den Unterschied? Im zweiten Beispiel kommt der wesentliche Punkt sofort, nämlich die Gehaltssteigerungen und wie hoch sie ausfallen sollen. Dass dagegen 250 Menschen geklatscht haben, ist für den Redner schön, interessiert aber niemanden sonst.

Mit dem ersten Satz gleich das Wichtigste zu vermelden, fällt vielen Menschen schwer. Versetzen Sie sich aber in die mögliche Leserschaft, die wenig Zeit hat und Mails nach Wichtigkeit sortiert, ist das sofort plausibel. Er oder sie muss sofort wissen, ob das Thema für ihn oder sie relevant ist.

3. Der Hintergrund

Beantworten Sie anschließend die fünf W-Fragen: Wer berichtet hier? Was ist der Hintergrund ? Wann war die Veranstaltung o.ä.? Wo war sie? Das ist besonders für Lokalmedien wichtig, denn örtliche Nähe steigert die Wichtigkeit. Wie ist es passiert? Warum ist es geschehen? Das ist der Abschnitt, der kurz und sachlich die Fakten referiert.

4. Das wörtliche Zitat

Jetzt können Sie ein Zitat anfügen. Das sollte emotional oder persönlich sein. Im besten Fall Bilder erzeugen.

Beispiel:

So besser nicht: „Wir freuen uns, ab sofort diesen Weg gemeinsam zu gehen.“

Das hat man tausendfach gelesen und findet daher keine Beachtung. Kann man also genauso gut weglassen.

Besser kommen ehrliche Gefühle, Wertungen oder Meinung an. Etwa so:

„Diese Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen. Mir nahm sie aber enorm viel Druck von den Schultern und ich bin erst mal eine Runde um den See gejoggt, um meinen Kopf wieder frei zu kriegen.“

5. Sprache

Benutzen Sie einfache Sprache, kein Fachchinesisch, möglichst keine Fremdwörter oder Bandwurmsätze. Halten Sie Ihre Sätze kurz und verzichten Sie auf Überflüssiges. Fassen Sie sich insgesamt kurz. Maximal eine halbe bis eine dreiviertel Din A4-Seite lang sollte der Text sein. In den Kopf des Pressetextes gehören Datum, Verbandsname und die Kontaktdaten mit Telefonnummer. Das ist sehr wichtig, denn Journalisten haben es eilig, wenn sie ein Thema interessiert.

Linktipp: Über das Blablameter können Sie Ihren Text auf Füllwörter, Fachchinesisch und ähnliches testen. http://www.blablameter.de

6. Hinweise und Storytelling

Haben Sie zu Ihren Fakten noch mehr Informationen, Hinweise evtl. sogar die Geschichte (Storytelling) eines Betroffenen? Damit steigen Sie sofort auf in der Gunst von Journalisten. Notieren Sie das unter dem faktenbasierten Text als Anregung oder Beispiel für weitergehende Fragen von Journalisten. Verwenden Sie dafür gerne Aufzählungszeichen, damit die Lesenden den Text leicht erfassen können.

Zusammenfassung

Pressearbeit kann Ihre Glaubwürdigkeit und damit Ihre Forderungen unterstützen. Um interessant für Journalistinnen und Journalisten zu sein, versetzen Sie sich in deren Lage. Schreiben Sie anlassbezogen. Kommen Sie im ersten Satz auf den Punkt. Fassen Sie sich kurz und formulieren Sie einfach. Darüber hinaus beachten Sie die Formalia, wie den richtigen Adressaten und eine aussagekräftige Betreffzeile. Häufig sind es eben nur Kleinigkeiten, die darüber entscheiden, ob Ihre Mail gelesen wird.

Formales Vorgehen

  • Für den E-Mail-Versand benötigen Sie eine aussagekräftige Betreffzeile, die mit „Pressemitteilung” beginnt; die Meldung anschließend als Fließtext in die E-Mail kopieren. Bitte keine reinen PDFs versenden.
  • Erreichbarkeit: Viele Verbände haben keine Telefonnummer auf Ihrer Website stehen. Häufig liegt das daran, dass es Ehrenamtliche sind, die sich um die Pressearbeit kümmern. Verständlich, aber auch dafür gibt es Lösungen. Besorgen Sie sich eine Mailbox, einen Telefonannahmedienst o.ä. Ohne eine Möglichkeit der direkten Kontaktaufnahme geht es nicht.
  • Arbeiten Sie langfristig. Pressearbeit ist Netzwerken. Häufig müssen Sie Vertrauen aufbauen, damit Sie wahrgenommen werden. Nicht locker lassen, wenn es beim ersten Mal nicht klappt.
  • Sammeln Sie Kontakte systematisch in einer Tabelle o.ä. und nutzen Sie sie gezielt für Ihren Zweck. Viele Mails zu senden bedeutet nicht unbedingt viel Erfolg zu haben.

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